Viele Menschen erleben, dass ihre Beschwerden trotz verschiedener Behandlungen immer wieder auftreten. Ein möglicher Grund dafür ist, dass das Zusammenspiel von Wahrnehmung, Muskelspannung und Bewegung aus dem Gleichgewicht geraten ist. Hier setzt die Posturologie an.
Die Körperhaltung entsteht im Zusammenspiel verschiedener Systeme. Dazu gehören unter anderem Augen, Kiefer, Wirbelsäule, Becken, Beine und Füße. Schon kleine Veränderungen in einem dieser Bereiche können die Haltung und Bewegung beeinflussen. Dies kann sich durch Verspannungen, Schmerzen oder wiederkehrende Beschwerden bemerkbar machen.
Typische Beispiele für solche funktionellen Zusammenhänge sind Beschwerden in der Kieferregion, im Nacken-, Wirbelsäulen- oder Kopfbereich. Auch bei Skoliosen oder wiederkehrenden Rückenproblemen kann die posturologische Betrachtung einen ergänzenden Blickwinkel bieten.
Was wird untersucht?
Im Rahmen einer ruhigen, schmerzfreien Funktionsanalyse werden unter anderem folgende Punkte geprüft:
- Augenbewegung und Blickstabilität,
- Funktion des Kiefergelenks,
- Stellung und Bewegungsverhalten von Wirbelsäule und Becken,
- Beinachse und Fußfunktion,
- mögliche Einflussfaktoren wie Narben auf das myofasziale Gleichgewicht.
Das Ziel besteht darin, mögliche funktionelle Zusammenhänge zu erkennen und das Haltungssystem schrittweise zu unterstützen.
Wie sieht der Ansatz aus?
Die Arbeit orientiert sich am Konzept von Dr. Bricot und Antonio Fimiani. Zum Einsatz kommen können:
- Posturologische Funktionsdiagnostik,
- individuell angepasste propriozeptive Sensoreinlagen (Resonator-Sohlen),
- gezielte magnetische Stimulation bestimmter Muskelgruppen,
- Narbenbehandlung zur Regulation myofaszialer Spannungsverhältnisse,
- ergänzend physiotherapeutische und trainingstherapeutische Maßnahmen.
Die Einlagen stimulieren Rezeptoren an den Füßen und können somit das neuromuskuläre System beeinflussen. Der Anpassungsprozess erfolgt schrittweise. In der Regel umfasst er einen Ersttermin zur Diagnostik und Sohlenanpassung sowie Kontrolltermine im Abstand von etwa drei Monaten.
Je nach Befund kann eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sinnvoll sein, beispielsweise mit der Zahnmedizin, der Augenheilkunde oder dem Visualtraining.
Hinweis
Die Posturologie versteht sich als ergänzender Ansatz. Sie ersetzt keine medizinische Abklärung. Aussagen zu individuellen Wirkungen sind nicht möglich, da jeder Körper unterschiedlich reagiert.
Wenn Sie herausfinden möchten, ob dieser Ansatz für Ihre Situation sinnvoll sein könnte, stehen am Anfang ein ausführliches Gespräch und eine genaue körperliche Untersuchung.